Sechste „Flyers Reunion“ des Aufklärungsgeschwaders 52 am 11. September 2021 in Risum-Lindholm

Wenn man in Runkel an der Lahn wohnt und eine Einladung nach Leck erhält, dann überlegt man es sich im Normalfall schon, ob man wirklich diese fast 700 Kilometer weite Strecke fahren will. Wenn die Einladung allerdings von alten Fliegerkameraden kommt, mit denen man gemeinsame, schöne und sehr intensive Jahre beim AG 52 verbracht hat, dann ist das schon etwas anderes.

Nach all den Corona-bedingten Einschränkungen freute ich mich über die Entscheidung des Organisationskomitees – bestehend aus Jochen Mißfeldt, Klaus Krützfeldt, Jens Burkhart, Willi Dix, Heinz Stellmacher und Charly Werner – in diesem Jahr wieder eine „Flyers Reunion“ durchzuführen, und zwar am 11. September 2021 ab 18:00 zum ersten Mal in Eichhorn´s Hotel und Restaurant in Risum-Lindholm. Ein neuer Austragungsort musste gefunden werden, da der „historische“ Waldkrug in Westre, in dem anno dazumal schon die Schlachte Essen der 1. Staffel stattgefunden hatten, nicht mehr zur Verfügung stand.

Um die Sache für uns so angenehm wie möglich zu machen, hatten Doris und ich die Anreise mit Aufenthalten in Hamburg und in Kiel bei Tochter Katrin verbunden und wir hatten so Zeit, auf dem Weg nach Norden auch noch beim alten Entry für den Sichtfluganflug nach Leck, der Hamburger Hallig, vorbeizuschauen. Dort wollten wir, wie früher, uns an Napfkuchen und Pharisäer laben. Jedoch hatte sich in all den Jahren einiges geändert: Napfkuchen gab´s nicht mehr, und um auf dem Plattenweg zur Hallig fahren zu dürfen waren zunächst einmal 6 Euro Eintrittsgeld fällig. Aber der Halligkroog auf der Warft sah trotz neuem Anbau alles in allem noch so aus wie damals, und wie in der Erinnerung fast immer gab es statt Nordsee nur Schlamm so weit das Auge reichte.

Hamburger Hallig

Manche Dinge ändern sich also, manche bleiben auch. Und so ist das mit den Ehemaligentreffen, bei denen alle Teilnehmer zwangsläufig mit jedem Treffen älter werden; manche bauen auch etwas an, aber irgendwie bleiben sie doch die gleichen!

Insgesamt hatten sich trotz der Corona Situation fast 70 Personen beiderlei Geschlechts angemeldet, welche den Speisesaal des Restaurants gut füllten. Die Teilnehmer kamen überwiegend aus den umliegenden Gemeinden, weil viele ehemalige Geschwaderangehörige, sogar einige aus Bayern, in Nordfriesland sesshaft wurden. Das ging natürlich nur, weil dank der Globalisierung Leberkäse und Weißbier heute auch in Nordfriesland erhältlich sind und nicht mehr mit Phantom oder DO-28 eingeflogen werden müssen. Etliche Kameraden hatten aber auch, meist in Begleitung ihrer Ehefrauen, recht weite Anreisen in Kauf genommen. Unter ihnen Heiner Hofmann – auch bekannt als „Pluto“ und mit fast 88 Jahren der Alterspräsident unseres Treffens – mit Ehefrau Dorit aus Karlstadt am Main; Peter Lotz, wie immer um keinen lockeren Spruch verlegen, kam mit Trude aus Schlüchtern und Peter und Barbara Koch waren sogar vom Bodensee angereist.

Nach der obligatorischen Beweisführung hinsichtlich der Corona-Schutzmaßnahmen konnte man sich ohne weitere Einschränkungen frei bewegen. In den üblichen Stehgruppen wurden zunächst die neuesten Informationen ausgetauscht, oder es wurden, um keine Zeit zu verlieren, sogleich die alten Fliegergeschichten aufgewärmt.

Jochen Mißfeldt samt Organisationskomitee

Unterbrochen wurden diese sozialen Aktivitäten durch die Begrüßungsrede von Jochen Mißfeldt, in der er unter anderem daran erinnerte, dass das Geschwader vor ziemlich genau 50 Jahren die ersten RF-4 E „Phantom II“ erhielt. Der damalige Oberstleutnant und heute schon lange pensionierte Generalleutnant a.D. Gerhard John landete am 24. August 1971 mit der 35+42 in Leck. Zur aktuellen Veranstaltung hatte er seine guten Wünsche geschickt und sein Bedauern ausgedrückt, dass er nicht dabei sein konnte.

Onkel Hans“ Schmidt, Klaus Krützfeldt, Jürgen Erbeck

Weil reden durstig macht, hatten die freundlichen Bedienungskräfte des Eichhorn´s alle Hände voll zu tun um den Getränkenachschub sicherzustellen. Und weil Bier hungrig macht, wurde die Eröffnung des schmackhaften Büffets um 19:30 freudig begrüßt. Dabei wurde offensichtlich, dass die von Jochen Mißfeldt in seinem Einladungsschreiben geäußerte Bitte um die Angabe von veganen Speisewünschen auf keine große Resonanz gestoßen war. Ich hatte mich auch schon gewundert: Nach derartigem hatte früher beim Schlachtfest keiner gefragt. Klaus Krützfeldt`s treffender Kommentar dazu: „Hinter dem Hotel sind Wiesen mit saftigem Gras!“

Keine Fliegergeschichten – Barbara Koch, Heidi Liebig, Doris Erbeck, Christa Seitzinger

Als Gastredner für diesen Abend hatte das Organisationskomitee Andreas Deidert, den Bürgermeister von Leck, gewonnen. In seinem interessanten Vortrag stellte er die Planungen für eine zivile Nutzung des Geländes „unserer“ ehemaligen Flugbasis vor, wobei auch hier wieder deutlich wurde, wie sehr die allgemein beklagte Bürokratisierung eine Umsetzung behindert.

Als wir uns um Mitternacht von dem verbliebenen harten Kern verabschiedeten waren sich alle einig: Es war wieder ein schöner, gelungener Abend mit vielen gemeinsamen Erinnerungen unter Freunden. Und falls wir damals vielleicht nicht das weltbeste Aufklärungsgeschwader waren, so war und bleibt unsere Kameradschaft weltmeisterlich!

Jürgen Erbeck

Ein Gedanke zu „Sechste „Flyers Reunion“ des Aufklärungsgeschwaders 52 am 11. September 2021 in Risum-Lindholm

  1. Hallo, ein schöner Bericht auch für mich, der zufällig auf dieser Seite gelandet ist. Ich habe mich gefreut, dass ich viele Gesichter sehen konnte, die ich von ´76-´80 fast täglich gesehen habe.
    Schöne Grüße von dem (inzwischen nicht mehr) schlacksigen Kerl aus dem Gefechtsstand.
    Thomas Hansen

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