Reisebericht zur Reunion 2019 von Pluto Hofmann

Freitag, 11.09.19 – Karlstadt

Nach Erhalt der Einladung zum Staffel Treffen im Westre-Waldkrug, hatte ich beschlossen noch einmal nach Leck in den Norden der Republik zu fahren. Man hängt ja doch mehr als man sich eingesteht an den alten Kameraden und den Freunden.

Seit dem letzten Treffen vor 2 Jahren war mir und Dorit nichts wesentliches, auch kein Abgang von Kameraden auf natürlichem Weg bekannt geworden. Aber wie wir von ganz früher wissen, geschehen “Abstürze“ ja meist plötzlich! Da wollen wir die Überlebenden doch nochmal sehen!

Später erfahren wir, Evelin ist leider verstorben! Unser herzliches Beileid, Jürgen!

Als Ältester, als die Luftwaffe etabliert wurde war ich immerhin schon fast 23 Jahre alt; die neuen Flieger-Aspiranten waren alle jünger. (Bis auf die “Wiedereingegliederten der alten Luftwaffe)

Für mich und Dorit ist es deshalb, wenn es gesundheitlich geht, eine Verpflichtung im Waldkrug zu erscheinen! Wie oft bekommt man noch Gelegenheit dazu?!

Dorit, die ja auch fast Alle kennt, hat die Reise unter der Bedingung akzeptiert, dass mit dem Zug gefahren wird! Das Argument der Unabhängigkeit durch das Auto ließ sie auch deshalb nicht gelten, weil eine liebe Nachbarin sich angeboten hat, uns zum und vom Bahnhof zu chauffieren: Nachgebend warf der Gatte ein: “Und oben nehmen wir ein Mietauto!?“ Dorit konterte triumphierend: “Ist bereits geregelt, unser Flensburger Schwager fährt uns!“ „Doch nicht 4 Tage lang?“ war mein letzter Versuch. „Doch…das macht der!“

„Basta“, sag ich und gebe leise grollend auf.

Die ältere unserer Enkelinnen kam mit ihrem Freund zu Besuch und tätigte für uns eine Online-Frühbuchung der Reise mit der Bahn. „Da haben wir doch glatt 100.-€ gespart!“ war die Erfolgsmeldung der Gattin!

Das Ding wurde ausgedruckt und die Sache war erledigt!

Wir hätten vielleicht einen Tick länger dazu gebraucht.

Krütze, mein Freund, der mich nach der Lw-Zeit in eine Versicherungs-Gesellschaft eingeführt hatte, davor mit mir als Backseater geflogen ist, sorgte für eine Unterkunft und schickte uns die Teilnehmerliste!

Alle die nicht darauf vermerkt waren, hatten Gründe für das Nichterscheinen angegeben oder erfunden! Sagt er!

Der Tag der Anreise, Franken mit schönstem “Goldener Herbst“ Auftritt,

die Nachbarin ist pünktlich, die Züge sind`s auch !

Das Wetter bei der Hannover-Durchfahrt erinnerte uns an einen der Hauptgründe für unseren letzten Umzug vor 10 Jahren nach Franken: Nieselregen, Nebel und Wind!

Dieses Wetter hielt, wie früher, bis hoch zu Nord- und Ostsee und bis zu unserer Abfahrt 4 Tage später.

Depressions-Nostalgie pur! „Quatsch“ sagt Dorit, „wir wollen doch nicht baden!“

Reservierte Plätze, nette Mitreisende, ab und zu ein Spaziergang zum Speisewagen (vom Patensohn hatten wir Gutscheine en masse` für das Bistro an Bord bekommen) machen die 7- Stunden Fahrt mehr als erträglich!

Schwager Siegfried stand schon auf dem Perron, hob, trug, zog den Koffer (wir brauchen nur einen großen, statt 2 leichte Koffer!) stöhnend bis zu seinem Auto! Gepresst atmend , „wo fahren wir hin“!

Nach Leck ins Hotel. Dieses liegt nicht ganz dort wo ich es vermutet hatte. Nur 300 mtr daneben. „ Siehste!“ sagt meine Frau.

Dem Alten auf der Suche gelingt es, vom anhaltendem Regen völlig durchnässt, das gastliche Haus zu finden!

Die Nachricht vom Veranstalter (Krütze) besagt, Treffen im Nachbardorf bei “Franz-Norbert“.

Der Schwager fährt uns hin und ist bis in 2 Tagen entlassen („Sagt was, wenn ihr mich braucht!“) und braust ab.

Bei Franz Norbert sind wir die Ersten, “macht nichts“ sagt Dorit, ich erweitere mit „wir können ja schon mal ein wenig vorfluten!“

2 Seccos später sind alle da! Der harte, lokale Kern und Trude mit Peter und 2 andere Kameraden, die wir noch nicht kannten!

Klaus begrüßt die Bande herzlich mit einem Toast!

Ein guter Beginn! Themen „weißt du noch, wie war das noch“, wie immer! Es wird nie langweilig und nach gemeinsamen Essen, ein wenig lauter! Franz-Norbert und Frau tolerieren ihre Pappenheimer!

Was uns bei unseren sporadischen Ausflügen in den Norden am meisten auffällt, sind die Preisunterschiede zwischen Franken und den Friesen und besonders den Dänen!

Um 0100 ist Schluss, wir seh`n uns morgen bei Petra und Peter Stephens im Waldkrug.!

Samstag,12. 09.

Unsere Tochter Moni macht zufällig zur gleichen Zeit Urlaub bei Schulkameradinnen in Nordfriesland. Sie holt uns vom Hotel ab. Eigentlich wollen wir Krabbenbrötchen mit Flens in Dagebüll genießen; aber es regnet in Strömen.

Wir besuchen ein paar alte Bekannte und Moni bringt uns ins Hotel zurück. Noch viel Spaß und gute Heimfahrt, wünschen wir ihr und legen uns noch ein Stündchen aufs Ohr.

Gegen Abend, Ernst mit Gattin Heike, die wir beim letzten mal wegen Krankheit nicht getroffen hatten, holen uns ab. Große Begrüßung!,

Wie vor 2 Jahren ist die Gaststube im Waldkrug als Ausstellungsraum mit vielen Relikten und Alben aus unserem fliegerischen Vorleben eingerichtet worden.

Wir treffen alle die gekommen sind!

Wirklich glänzende Augen, innige Umarmungen, aber auch fragende Blicke….“Kennen wir uns?“ bei einigen, „ach ja! Hab ich fast vergessen!“ Aber bei allen überwiegt echte Freude!

Allerorten Gespräche: Erinnerungen, Episoden.

Adressen, Tel und mails werden up to date gebracht; „kommt doch mal vorbei“ ist meist ehrlich gemeint!

Es gibt zu Trinken gegen den vom vielen Reden trockenen Hals!

„Wo sind die Wirtsleute?“ frag ich und gehe in die von früher her bekannte Küche. Dort wo Addi und ich zusammen mit den “Altvorderen“ des Wirts den Ablauf des Abends, die Aufbereitung von Kesselfleisch, Blut- und Leberwurst als Abendessen und der Schnitzel für die Nacht besprochen haben, treffe ich Peter und Petra. Beide tun kund, was sie später am Abend noch ansagen werden: Dieses Treffen wird das letzte sein, was sie beide ausrichten können! Na, so was! „Schade!“

Das Abendessen, es gibt Rouladen mit Rotkohl, (bayrisch – Blaukraut) ist im Gegensatz zu Würsten mit Sauerkraut vor 2 Jahren vorzüglich norddeutsch!

Danach Gespräche, Gespräche, Gespräche! …Und was zu trinken!

Ein vergessener, zu meiner Zeit junger Pilot*, sprach mich an und erzählte mir, dass ich, Pluto, bei einem seiner ersten Schlachtessen in Westre, beim Tanzen so gestolpert sei, dass ich unter seine Frau geraten bin! Da fiel es mir wie Schuppen von den Schultern!

Schmidties damalige Frau fiel mit mir und landete so auf meinem Bein, dass dadurch ein Meniskus eingerissen wurde!

(14 Tage ging ich mit Krücken zur Maschine und weil in der Mühle sitzend nichts weh tat, flog ich als Lehrer oder Checker bis der Fliegerarzt Dr. Titius („soln mer nich e scheene Arnte rochen), sagte, er könne das nicht mehr verantworten; und ließ mich operieren!)

Wahrscheinlich glaubt so etwas heutzutage mal wieder kein Schwein!

(* Wenn von Schmidty die Rede war dachte ich, man würde “Hänschen Schmidt“ meinen, ich wunderte mich nur, dass der General geworden sei! Ich hätte es ihm gegönnt!)

Gott sei`s gedankt, Tanzen war 2019 nicht mehr vorgesehen, obwohl Schmidty mit seiner hübschen Frau, wieder eine Bayerin, da war!

Jochen bedankte sich für`s Kommen der Teilnehmer, beschrieb die letzten 2Jahre und wünschte sich und uns ein baldiges Wiedersehn!

Seine Ruth hatte sich leider in Korea ein Bein gebrochen!

Gert Back hielt eine bewegende Rückschau auf seine Zeit in der 1.Staffel und dem AG 52 von früher. Es gab viel Beifall!

Das Treffen endete harmonisch und friedlich wie es sich für das Treffen von Veteranen gehört.

Ein fahrtüchtiger Kamerad nahm uns mit zurück ins Hotel.

Sonntag, 13.10

Nach dem Frühstück und der Verabschiedung der letzten Freunde die auch im Hotel wohnten, holt uns der Schwager in Leck ab .

Wir verbringen noch 2 Tage in Flensburg und besuchen auch alten Wirkungsstätten in Dänemark.

Diensttag, 15. 10.

Der Schwager bringt uns zum Bahnhof, die Rückfahrt nach Karlstadt verläuft geschmeidig, auch die Nachbarin ist pünktlich.

Ich verspreche der Gattin, bei längeren Fahrten ab sofort die Bahn zu benutzen und wir beide freuen uns auf das nächste Meeting mit “Those old Tigers“!

Pluto!

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