Reunion am 11. 09. 2021 bei Eichhorn’s in Risum Lindholm. Jochen Missfeldt.

Jochen

Liebe Kameraden, liebe Damen, die Sie uns heute Abend begleiten.

Es ist uns eine große Freude, nach so langer Entbehrung, so viele altbekannten Gesichter wiederzusehen. Wir haben für dieses Treffen aus sattsam bekannten Gründen einige Anläufe nehmen müssen, nun hat es endlich geklappt. Dass fast siebzig von uns Ehemaligen hergekommen sind, ist, ich sag es mit dem Wort von Klaus Krützfeldt, unseres Chefkommunikators: sensationell. Ein herzliches Willkommen also wünschen wir vom Kommando Vorbereitung, und das sind mit mir Jens Burkart, Dixie, Krütze, Heinz Stellmacher und Charly Werner.

Das heutige Treffen ist das sechste. Das erste hatten wir bei „Kolle“ in Leck, Nummer zwei und drei fanden statt in den Räumen unseres Traditionsvereins auf dem Fliegerhorst und vier und fünf in Westre. – Westre, diese alte Schlachtfest-Erinnerungsstätte, ist inzwischen Geschichte wie unser alter Flugplatz.

Einige der heute Anwesenden möchte ich namentlich nennen.

Wer hatte den weitesten Anreiseweg? Es ist Rudolf Hoffmann aus Frankreich, er lebt in der Nähe von Genf und uns auch bekannt als der „rote Rudi“, der seine Geschwaderzeit als Gefreiter im Nachrichtenkeller der 2. Staffel begann und uns bis jetzt durch den Traditionsverein verbunden ist.

Wer ist der Älteste hier? Es ist Heiner Hofmann, auch bekannt als „Pluto“, Urgestein des Geschwaders, inzwischen fast 88 Jahre alt – Schnapszahl. Er war unser erster Guestspeaker bei der Reunion in Westre und ist so auch in die Geschichte unserer Reunions eingegangen. Mit seiner Dorit hat er sich von Karlstadt a. M. auf den Weg gemacht, zu unserer Freude. Euch beiden ein besonders herzliches Willkommen!

Auch den Guestspeaker von heute will ich erwähnen. Es ist, wie ihr in der Einladung gelesen habt, Andreas Deidert, ihm ebenfalls ein herzliches Willkommen. Andreas Deiderts lebt mit seiner Familie in Leck, er ist hier Bürgermeister und nach wie vor Berufssoldat, also einer von uns.

Zufall ist es nicht, denn die Geschichte schreibt es uns ins Stammbuch: Fast auf den Tag genau vor fünfzig Jahren landete die erste Phantom RF-4E in Leck. Oberstleutnant John hatte damals die 3542 am 24. August 1971 von Bremgarten nach Leck geflogen und bei starkem Crosswind gelandet. Von ihm, dem längst pensionierten Generalleutnant, habe ich Grüße zu bestellen. Ich lese vor, was er mir heute noch schrieb: „Habe ein unangenehmes Hochwasser hinter mir. Charles und Gisela gewährten mir einige Tage Asyl. Anschließend suchte ich zwei Wochen Unterschlupf bei Christian in Bückeburg. Jetzt warte ich in Erftstadt auf die Trocknung meines Kellers. Rest des Hauses ist bewohnbar. Ich freue mich, daß Sie Grüße von mir überbringen wollen. Bei der Durchsicht meiner Flugbücher sind mir viele Namen guter Kameraden über den Weg geflogen, denen ich alles Gute zu wünsche…“. So weit General John, unser alter Kommodore.

Wer aber saß beim Oberstleutnant John im hinteren Cockpit? Es war Major Bierbach. Er ist heute unter uns, auch das zu unserer großen Freude. Dir, lieber Wolfgang, gilt also auch ein herzliches Willkommen. Auch du hast Luftwaffengeschichte geschrieben, nicht nur als Backseater bei diesem historischen Flug. Du hast uns mit deinen unvergesslichen Beiträgen zur Geschwadergeschichte den militärischen Gehorsam erträglich gemacht und damit den Vorrat an Fliegergeschichten gemehrt und bereichert. Dafür sei dir herzlich gedankt.

Fliegerschichten, ohne die wären wir heute nicht zusammen gekommen. Interessant und ebenso wahr ist, dass unsere Frauen an diesen nur allzu oft beteiligt sind. Dafür sei auch ihnen an dieser Stelle gedankt.

Woher kommen eigentlich die Fliegergeschichten? Ich habe herausgefunden, dass ein Schutzheiliger der Flieger Josef von Copertina heißt, ein katholischer Volksheiliger aus dem 17. Jahrhundert. Der heilige Josef beeindruckte die Gläubigen durch ekstatische Verzückungen und mit über hundert Levitationen. Das sind genau die Voraussetzungen, die der Flieger für seine Erzählungen braucht. Entweder haarscharf oder mit gehörigem Abstand an der Wahrheit vorbei. Das macht die Fliegergeschichte so unwiderstehlich.

Aber wer kennt schon Josef von Copertina! Unsere Schutzheiligen heißen anders. Es sind die Damen und Herren Hals und Beinbruch, die uns erinnern an alle, die nicht mehr unter uns sind, und die uns mahnen, dass auch wir Lebenden irgendwann nur noch in der Erinnerung der nach uns Lebenden sein werden, und damit auch Stoff für alte Fliegergeschichten, neu erzählt. Wir können sie nie zu Ende erzählen, denn Fliegergeschichten zu Ende erzählen hieße, nie mehr eine erzählen zu müssen.

Und damit wünsche ich uns allen einen schönen, vergnüglichen Abend.

2 Gedanken zu „Reunion am 11. 09. 2021 bei Eichhorn’s in Risum Lindholm. Jochen Missfeldt.

  1. Herzlichen Dank für die offiziellen Bilder. Gibt es auch eine Sammlung privat geschossener Bilder? Wenn ja, wo könnten wir einige davon bestellen? Nochmals danke für die gelungene Administration eines gelungenen Festes, herzlich, Pluto und Dorit!

  2. Auch wenn ich nur drei Jahre in Leck in der ersten Staffel war habe ich die Reunion sehr genossen obwohl wenn ich den einen oder anderen nicht mehr kannte. Der erste fliegende Verband prägt einen doch mehr als man glaubt. Ich habe mir fest vorgenommen auch beim nächsten Treffen wieder dabei zu sein. Liebe Grüße, ein frohes Fest und alles Gute im neuen Jahr von Dirk mit Ehefrau Tina

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